Themenwoche Wallfahrt (6): Amandus Petrausch ist begeisterter Motorrad-Pilger

Was Wallfahrten für Biker so besonders macht

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Seit Jahren ist Amandus Petrausch aus Lüdinghausen begeisterter Motorradwallfahrer. Zusammen mit Pfarrer Benedikt Elshoff plant er regelmäßig Pilgertouren. Das Besondere dieser Form des Pilgerns erklärt er im Gespräch mit Kirche+Leben.

Herr Petrausch, seit Jahren fahren Sie mit motorradbegeisterten Menschen nach Eggerode zu „Unserer Lieben Frau vom Himmelreich“. Wie ist diese Motorradwallfahrt entstanden?

Aus einer Idee unseres Pfarrers Benedikt Elshoff aus Lüdinghausen, als er als Kaplan am Niederrhein gemeinsam mit weiteren Kaplänen, die begeisterte Motorradfahrer waren, 1999 eine Sternwallfahrt nach Eggerode unternahm. Später wurde daraus die feste Wallfahrt nach Eggerode, die sich bis heute etabliert hat.

Was bedeutet Ihnen die Gemeinschaft mit den Bikern?

Die Gemeinschaft bedeutet uns, dass wir uns als Einzelpersonen oder als kleine Gruppen der Wallfahrtsgruppe anschließen und uns gemeinsam auf den Weg machen. Jeder kann seine Sorgen und Anliegen mit auf die Wallfahrt nehmen. Unterwegs sind wir eine Gemeinschaft, die versucht, aufeinander Acht zu geben. Wir kümmern uns um die Mitpilger, sodass wir durch Gespräche, spirituelle Impulse und Gottesdienste in Gemeinschaft Gott erleben können und manchmal Antworten auf unsere Fragen und Sorgen bekommen.

Wie halten die Motorradpilger Kontakt?

Themenwoche „Wallfahrt 2024“:
In diesen Tagen beginnt die Wallfahrtssaison im Bistum Münster. Kirche+Leben schaut in der Themenwoche nach Kevelaer, stellt einen begeisterten Motorradpilger vor, gibt einen Überblick über die wichtigsten Orte und Termine und stellt besondere Wallfahrten in der Diözese vor.

Wir haben ein E-Mail-Netzwerk, und speziell zu den längeren Wallfahrten öffnen wir Signal-Messenger-Gruppen, in denen wir Informationen und Fotos austauschen.

Wie verläuft der Wallfahrtstag?

Pfingstsamstag ist unser fester Termin, an dem sich bis zu 100 Motorradfahrer aus etwa 50 Städten in kleinen Gruppen auf den Weg zu einem Sternpunkt in der Nähe von Eggerode aufmachen. Dort treffen wir uns auf einen Imbiss und fahren die letzten 20, 30 Kilometer in einem großen Konvoi nach Eggerode. Dort feiern wir immer einen Open-Air-Gottesdienst und stellen Kerzen in der Gnadenkapelle auf.

Im September fahren Sie mit bis zu 50 Motorradbegeisterten nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. Wie ist die Idee zu dieser 14-tägigen Wallfahrt mit einer Strecke von 3.600 Kilometern entstanden?

Die Wallfahrer fragen oft: Wo geht es im nächsten Jahr hin? Wir haben schon einige Ziele abgefahren. Medjugorje ist ein besonderes, da eine kleine Gruppe vor etwa 20 Jahren schon einmal dort war und der Ort seit den 1980er Jahren als besonderer Wallfahrtsort gilt. An jedem Morgen unserer Wallfahrt starten wir mit Impulsen zum Wallfahrtsmotto „Geh mit uns“.

Welche Wallfahrtsorte haben Sie schon bereist?

Neben den jährlichen Fahrten nach Eggerode unternahmen wir eine Fahrt zum Xantener Dom, wo der selige Karl Leisner verehrt wird, und zum rheinischen Wallfahrtsort Neviges. 2017 fuhren wir nach Rom, 2019 in den polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau, 2022 nach Lourdes.

Was bedeuten Ihnen die Pilgertage?

Es ist ein Wagnis, sich mit anderen Menschen auf den Weg zu machen. Wir wissen beim Start nicht, wie es wird. Daher ist der Segen Gottes für uns vor und während der Reise besonders wichtig. Die Motorradwallfahrer legen großen Wert darauf, dass sie selbst und auch die Motorräder gesegnet werden. Die Wallfahrer nehmen Bitten mit auf den Weg. Seien es ihre eigenen oder Bitten, die ihnen von Gemeindemitgliedern mitgegeben und in den täglichen Messen verlesen werden.

Welche Vorteile haben zielgruppenorientierte Wallfahrts-Angebote?

Hier können Menschen einen Einstieg in Gemeinschaft, Besinnung und Gebet finden und in einem Umfeld bleiben, in dem sie sich auskennen und wohlfühlen.

Jubiläums-Motorradwallfahrt nach Eggerode
Vor 25 Jahren hatten mehrere Kapläne des Bistums Münster zum ersten Mal zu einer Motorrad-Wallfahrt eingeladen. Erste Ziele damals waren Eggerode, Werl und Neviges. Es stellte sich heraus, dass Eggerode im Westmünsterland ein geeignetes Wallfahrtsziel für Motorradfahrer ist. Inzwischen ist die Wallfahrt am Pfingstsamstag etabliert. Jedes Jahr nehmen etwa 100 Menschen mit und ohne Motorrad teil. „Wir segnen Jubiläumspaare und beten für unsere verstorbenen Mitpilgerinnen und Mitpilger“, sagt Organisator Pfarrer Benedikt Elshoff aus Lüdinghausen. Die Jubiläumswallfahrt nach Eggerode ist am 18. Mai. Um 12 Uhr treffen die Motorräder aus allen Richtungen ein. Nach einem Imbiss ist um 14 Uhr die Heilige Messe mit Fahrzeugsegnung.

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