Theologe war seit Februar 2022 beurlaubt

Nach Nazi-Vergleich: Kölner Kirchenrichter Weishaupt entpflichtet

  • Der Kölner Theologe Gero Weishaupt ist von Kardinal Woelki als Kirchenrichter entpflichtet worden.
  • Das geht aus dem Amtsblatt der Erzdiözese Köln hervor.
  • Nach einem Nazi-Vergleich ist Weishaupt bereits im Februar 2022 beurlaubt worden.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat den in die Kritik geratenen Theologen Gero Weishaupt endgültig als Richter am Kölner Kirchengericht entpflichtet. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Amtsblatt der Erzdiözese hervor. Nach Nazi-Vergleichen war Weishaupt bereits vergangenen Februar von seinem Dienst beurlaubt worden.

Auf Facebook hatte Weishaupt einen Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur über die von Woelki geförderte Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) kritisiert. Über den Artikel, den unter anderem das Internetportal domradio.de veröffentlichte, schrieb er: „eine propagana (!), wie wir sie seit Göbbels (!) kennen“. Kirche-und-Leben.de hatte darüber als erstes Medium berichtet.

Steinhäuser hatte Richter beurlaubt

Der damals im Amt befindliche Übergangsverwalter im Erzbistum Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, beurlaubte den Kirchenrechtler mit sofortiger Wirkung. Er erklärte, die Ausdrucksweise und die Vergleiche seien für einen katholischen Priester unangemessen und inakzeptabel. Mit seinen Äußerungen habe Weishaupt dem Erzbistum schweren Schaden zugefügt, deshalb könne er seine Aufgabe als Diözesanrichter nicht mehr fruchtbar ausüben.

Anfang 2020 hatte die Erzdiözese eine frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Das Projekt steht in der Kritik, weil seine Finanzierung ungeklärt ist und es gegen einen völkerrechtlichen Vertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Vatikan verstoßen könnte.

Zukunft von Woelki weiter offen

Steinhäuser vertrat Woelki während dessen Auszeit von Oktober 2021 bis Anfang März 2022. In die Pause hatte Papst Franziskus den Erzbischof geschickt, nachdem er im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung in eine Vertrauenskrise geraten war. Der Papst verlangte auch ein Rücktrittsgesuch von Woelki; über dieses hat Franziskus aber noch nicht entschieden.

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