Lyoner Erzbischof Philippe Barbarin war 2020 zurückgetreten

Kardinal spendet Tim-und-Struppi-Sammlung an „Rockerpriester“

  • Der frühere Lyoner Erzbischof, Kardinal Philippe Barbarin, spendet Teile seiner wertvollen Tim-und-Struppi-Sammlung.
  • Der Erlös geht an die Jugendarbeit des berühmten „Rockerpriesters“ Guy Gilbert.
  • Barbarin war 2020 als Erzbischof zurückgetreten.

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Der frühere Lyoner Erzbischof, Kardinal Philippe Barbarin, hat Teile seiner wertvollen Tim-und-Struppi-Sammlung für die Jugendarbeit des prominenten „Rockerpriesters“ Guy Gilbert gespendet. „Das hat uns mehrere tausend Euro eingebracht“, sagte Gilbert laut dem Portal katholisch.de. Das teuerste Exemplar sei 6.000 Euro wert gewesen.

Der 72-jährige Barbarin ist seit seiner Jugend ein großer Tim-und-Struppi-Fan, wie die Lyoner Zeitung „Le Progres“ berichtet. Einmal habe er auch den 1983 gestorbenen Zeichner Herge selbst getroffen. Als Erzbischof von Lyon trat Barbarin 2020 nach mehreren Prozessen um Vertuschung von Missbrauch trotz eines letztinstanzlichen Freispruchs zurück, um dem Bistum einen Neuanfang zu ermöglichen.

Barbarin spendet für soziale Zwecke

In seiner Amtszeit als Erzbischof richtete Barbarin in den Räumlichkeiten des Erzbistums ein kleines Tim-und-Struppi-Museum ein. Laut „Le Progres“ umfasste seine Sammlung neben Postern und Figuren sämtliche Comics um den weltreisenden Reporter in französischer Sprache, teils in seltenen Ausgaben, sowie zahlreiche Übersetzungen. Dazu gehörte laut Bericht auch ein persisches Exemplar aus dem Iran.

Nach seinem Amtsverzicht 2020 spendete der in Marokko geborene Barbarin einen Großteil seiner internationalen Privatsammlung für soziale Zwecke. Er selbst besitze nun nur noch einen kleinen Rest mit dem Schwerpunkt auf dem ersten, 1931 erschienenen Album „Tim im Kongo“. Barbarin lebt heute zurückgezogen als Seelsorger in einem Kloster in der Bretagne.

Das macht Gilbert heute

Der Jugendbauernhof „Bergerie de Faucon“ in der Provence, für die Barbarin seine Sammlung spendete, wurde 1974 von Guy Gilbert gegründet. In der Einrichtung sollen straffällige Jugendliche Sozialverhalten lernen. Gilbert leitet die Einrichtung bis heute. Der fast 88-Jährige mit langer Mähne und Nietenlederjacke gehört zu den bekanntesten Priestern Frankreichs.

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